Erscheinung im Vorfrühling: Die Hasel

Die gemeine Haselnuss (botanisch Corylus avellana) ist ein sehr häufiger Strauch in unseren Wäldern, Parks und auf unseren Wiesen.

Die Haselnuss hat eine sehr lange und enge gemeinsame Geschichte mit uns Menschen, so wurden schon in Neusteinzeitlichen Gräbern Haselnüsse als Grabbeigaben gefunden.

Kein Wunder, denn diese tollen Nüsse enthalten nicht nur eine besondere Dichte von Kalorien, die sich vor allem aus dem hohen  Fett- und Proteingehalt ergibt, wir finden auch besonders viele Mineralstoffe und auch einige Vitamine der B-Gruppe.

Dazu kommt die geniale 'Verpackung', die die Nüsse als wunderbar lagerungsfähige Winterspeise geradezu prädestiniert.

Aber nicht nur die Früchte haben es in sich: Verwertbar in Küche und Hausapotheke sind auch die sogenannten 'Kätzchen', die jetzt zu Jahresbeginn den Vorfühling anzeigen. Sie sind nämlich unter den ersten Blüten des Jahres. 

Die vielen Pollen, die jetzt aus den männlichen Blüten fallen, werden durch den Wind an die kleinen und unscheinbaren weiblichen Blüten getragen.

Wir können diese Kätzchen jetzt ernten, natürlich mit Sinn und Verstand, denn ohne sie gibt es im Herbst keine Nüsse für uns und die Eichhörnchen!

Es lohnt sich, beim nächsten Spaziergang eine Handvoll Kätzchen heimzubringen. Man kann mit ihnen einen wunderbar schweißtreibenden und Stoffwechsel anregenden Tee zubereiten. Man kann sie aber auch trocknen und vermörsern, und als herb schmeckenden, vitaminreichen Mehlzusatz allerlei Backwaren zusetzen.   

Besonders 'exotisch': Die noch geschlossenen Kätzchen können süß-sauer eingekocht werden und so als 'mixed Pickles' über's Jahr noch genossen werden.

Sobald der Strauch dann im Frühling grünt können auch die jungen Blätter geerntet werden. Sie können, ähnlich Weinblättern, gefüllt werden und zu süßen oder deftigen Speisen verarbeitet werden. Aber auch kleingeschnitten als Salat munden sie wunderbar und versorgen uns ganz nebenbei mit viel Chlorophyll und Vitaminen.

Die Hasel hat aber nicht nur als wertvolle Zutat oder Heilpflanze eine große Bedeutung: Energetisch und spirituell handelt es sich um eine sehr starke Pflanze. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Mythen, Geschichten und magische Anweisungen zu ihr finden lassen.

Traditionell werden Wünschelruten aus der Hasel gefertigt. Sie verbindet das Oben und Unten, die diesseitige und jenseitige Welt und hilft uns, nicht nur Wasseradern sondern auch Energiefelder besser zu spüren. Auch aufgrund dieser Eigenschaften wurde sie von den Kelten auch für die Produktion von 'Zauberstäben' genutzt. 

Wer einen Wanderstab aus Haselholz mit sich führt, ist gut gegen allerlei Unheil auf seinem Weg geschützt. Er verliert nicht den rechten Weg, kann von Dämonen nicht angegriffen werden und sogar der Blitz und böse Wetter können ihm nichts anhaben.

Wenn Knecht Ruprecht den Kindern und jungen Frauen symbolisch einen kleinen Hieb mit der Haselrute gibt, so segnet er sie damit und sorgt gleichzeitig für einen kleinen Fruchtbarkeitszauber.

Überhaupt steht die Hasel für das Üppige, und auch für die Fruchtbarkeit selbst. 'In die Haseln gehen' war früher ein anderes Wort für ein 'Schäferstündchen' und es gibt zahlreiche überlieferte Rituale für Libido und Liebe, die die Hasel als Protagonistin sehen.

Auch unsere Märchen kommen an der Hasel nicht vorbei: Wer kennt sie nicht, die 'drei Nüsse für Aschenputtel', mit ihren magischen Kräften? Auch wird uns die Existenz des Haselwurms überliefert, der im Wurzelgeflecht des Busches wohnen soll. Wer ihn fängt, kann wahlweise die Sprache der Tiere verstehen oder verborgene Schätze bergen.

Über das gesamte Jahr schenkt uns die Hasel wertvolle Nahrung und Heilung. Sie zeigt sich uns großzügig und freundlich, und wir finden sie überall auf unserem Weg durch die Natur. Dafür schätzen wir sie besonders.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Roswitha Hild (Dienstag, 01 Februar 2022 22:41)

    Sehr interessant! Danke. Aber wenn man bedenkt, dass ein Kätzchen allein etwa 2 Mio Pollen aussendet, dann können viele Blütchen befruchtet werden. Unter dem Haselstrauch auf dem Grab der Mutter konnte sich Aschenbrödl was wünschen. Möchtest du ein Rezept für einfach herzustellende Nusskugeln? Meinen Teilnehmern hatten sie unter dem Haselstrauch in Hohenwart gut geschmeckt.
    Geht es dir wieder gut?