Die Birke und ihre heilenden Pilze

Die Birke ist eine besondere Erscheinung in unseren Wäldern: Jeder kennt den schlanken Baum, der immer da auftritt, wo Wald gerodet wurde. Denn die strahlend weiße Birke ist ein Pionier unter den Bäumen: Sie zählt zwar nicht zu den langlebigen Bäumen, ist aber sehr tolerant, was ihre Lebensbedingungen betrifft. 

Schon in der Steinzeit wussten unsere Vorfahren diesen Baum zu nutzen: So wurde das sogenannte 'Birkenpech' zur vielseitigen Klebemasse  das Kambium der Birke zur Notnahrung, und die Rinde fand als Bau- und Werkstoff im Alltag ihren Einsatz.

Ntürlich war das Holz auch für diverse Schnitzereien ideal, und noch heute wird das Birkenholz als Brennholz besonders geschätzt.

Die Blätter und die Rinde sind zudem reich an heilsamen Stoffen, und auch in der Küche vielseitig einsetzbar. So sind die ganz frischen Birkenblätter eine wunderbare Salatergänzung, während sie getrocknet als Tee die Frühjahrskur mit ihrer blutreinigenden und durchspülenden Wirkung unterstützen. Die Rinde wird als besondere Zutat des 'Birkenbieres' genutzt.

Im Frühling wird in Russland auch traditionell das 'Birkenwasser' der Bäume abgezapft. Eine Technik, die nur echten Könnern vorbehalten sein sollte, da der Baum leicht geschädigt wird, wenn die Borke unsachgemäß verletzt wird.

Und noch viel mehr ließe sich über die Birke erzählen. Das hole ich sicherlich in den nächsten Monaten noch einmal nach. Heute wollte ich mich auf die Pilze, die auf der Birke wachsen, konzentrieren. Denn neben Mykorrhiza Pilzen die besonders mit der Birke verbandelt sind wie der Birkenpilz oder auch der Fliegenpilz, gibt es unter den sogenannten Saprobionten Pilze, die sich auf die Zersetzung von Birken spezialisiert haben. 

Besonders häufig finden wir in unseren Breiten den Birkenporling. Der auffällige weiß bis beigefarbene Baumpilz wächst meist flach, manchmal auch mit einem Buckel, quer aus dem Stamm heraus. 

Im Herbst kann man die frischen Exemplare, die so groß wie Dessertteller werden können, an Birkenstämmen finden. Dann sind sie zwar schon zu zäh, um sie als Speisepilz zu bezeichnen, aber sie können noch mit einem guten Küchenmesser geschnitten werden. Ich schneide sie in möglichst dünne Scheiben und trockne diese dann. Um einen heilsamen 'Tee' aufzugießen mahle ich diese dann grob und lasse die dann ca. 1TL auf eine Tasse Wasser 20 Minuten lang leise köcheln. So können die wertvollen Inhaltsstoffe in das Wasser übergehen. 

Als sogenanntes 'Adaptogen' wirkt der Birkenporling generell in einem breiten Wirkspektrum und ohne Nebenwirkungen auf unsere Gesundheit. Er sollte allerdings nicht durchgängig konsumiert werden, um eine Gewöhnung des Körpers zu vermeiden. So empfehle ich eine 1-3wöchige Kur, die dann wieder um den gleichen Zeitraum unterbrochen werden sollte. 

Zu den Inhaltsstoffen des Birkenporlings zählen verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, Triterpene, Betulinsärue, Beta-Glucane und Ptamin. Der Birkenporling hilft, das Immunsystem generell zu stärken, er wirkt sowohl gegen Bakterien, Viren und auch Parasiten,  wirkt aber auch positiv auf unser Verdauungssystem und wird in der alternativen Medizin sogar bei Krebsleiden angewendet. 

Der Chaga-Pilz oder auch 'Schiefer Schillerporling' genannt ist ein weiterer Heil-und Vitalpilz, der auf der Birke wächst. Im ersten Moment sieht er gar nicht wie ein Pilz aus, sondern eher wie eine Holzgeschwulst, die sich rau und schwarz auf der weißen Birkenrinde abhebt. Traditionell wird er vor allem in Sibirien, auf dem Baltikum und in Finnland getrocken und pulverisiert und dann wie ein Kaffee aufgegossen. In der Volksmedizin vor allem bei Krebsleiden eingesetzt ist diese Wirkung auch wissenschaftlich im Labor bestätigt worden. Klinische Studien fehlen jedoch noch. Auch die Immunstärkende, entzündungshemmende sowie antioxidative Wirkung wird momentan wissenschaftlich untersucht. Bei über 200 biologisch wirksamen Substanzen eine große Aufgabe!

Wir finden den Chaga auch in heimischen Gefilden, wie der Baumstamm oben auf dem Foto beweist. Meine Wildpflanzen-Freundin Roswitha hat ihn gefunden und für mich aufgehoben. Ein echtes Highlight!

Generell sollten Heil- und Vitalpilze nur aus streng kontrollierten Betrieben, möglichst aus deutschem Anbau stammen. So wird die Herkunft und Qualität gesichert. Natürlich ist es am allerschönsten, wenn wir diese Juwelen des Waldes selbst finden und verarbeiten können!

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Roswitha Hild (Sonntag, 21 November 2021 10:05)

    Liebe Barbara,
    Wir haben gerade mit Freundin Barbara am Frühstückstisch deine Infos zu Birken-Heilpilzen gelesen. Sehr interessant, umfang- und aufschlussreich. Klasse, wie du das machst. Wie du sagst, ein echtes Highlight. Ich werde den Link an Bernd Miggel weitersenden. Es ist für ihn sicherlich auch interessant zu erfahren, wie sich seine Nabu-Info weiterentwickelt hat. Liebe Grüße und alles Gute Roswitha

  • #2

    Barbara (Sonntag, 21 November 2021 21:42)

    Liebe Roswitha,
    hab vielen Dank für Deine lieben Worte! Ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen!
    Viele liebe Grüße! Barbara